Geschichte der Flößerei
Die Flößerei war einst für den Ort von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Der reiche Holzbestand des Nordschwarzwalds wurde über Nagold, Enz, Neckar und Rhein bis in die Niederlande geflößt. Gerhard Schwarz hat viele bemerkenswerte Daten und Fakten rund um die Flößereigeschichte - insbesondere die Nagold betreffend - zusammengestellt.
Jahreszahl | Ereignis |
---|---|
Um 100 n. Chr. | Flößerei der Römer in Pforzheim (mit hoher Wahrscheinlichkeit) |
etwa ab 1000 | Beginn der Besiedlung des Nordschwarzwaldes |
1267 | Margarethen-Legende von Pforzheim berichtet von Flößern |
1342 | Floßvertrag zwischen Baden, Württemberg und Heilbronn öffnet Enz, Nagold, Würm und Neckar für die gebundene Flößerei *Markgraf Rudolf von Baden und Graf Ulrich von Württemberg stellten am 17. Februar 1342 in Stuttgart eine Urkunde aus, in der sie erklärten, daß sie auf Bitten der Reichsstadt Heilbronn die Flüsse Würm, Nagold, Enz und Neckar für die Flößerei öffnen wollten. |
1383 | Schultheiss Albert von Pforzheim verkauft Holz nach Mainz |
1475-1500 | Leute aus Hirsau und Kieselbronn liefern Holz nach Andernach /Rhein mindestens |
ab 1477 - 1867 | ist Unterreichenbach Land- und Wasserzollgrenzort. Bis 1603 badischer, ab 1603 württembergischer Zoll. |
1688 | Floßeinbindestätte bei der Unterreichenbacher Mahlmühle, später auch Fabrikwag genannt |
1501 | Erste Ordnung der Pforzheimer Flößer (Flößerzunft) |
1536 | Württembergische Floß- und Holzordnung |
1550 | Der Reichenbach wurde Scheiterholzfloßbar gemacht. Nach dem ältesten Scheiterholvertrag zwischen Baden und Württemberg durfte eine Menge Scheiterholz auf dem in die Nagold mündenden Reichenbach nach Pforzheim verflößt werden. |
1567 | Württembergische Forstordnung behandelt das Floßwesen. |
16. u. 17. Jahrh. | Einschränkungen der bisher "freien" Flößerei Floßholzhandelsgesellschaften beherrschen den Markt |
1603 | Das bad. Amt Liebenzell mit Unterreichenbach und Dennjächt kommen durch Kauf und Tausch zu Württemberg |
1623 | Die Nagold wird durchgehend bis unterhalb Urnagold floßbar gemacht, im Laufe des 30 jährigen Krieges wurde die Floßstraße wieder zerstört. |
1667 | Erneuerung der württ. Wasser- und Floßordnung |
1668 | Die Nagold ist wieder geöffnet. Floße können von Altensteig bis Pforzheim wieder durchfahren. |
1691 | Die ersten 1000 Stämme Floßholz aus dem Wildbader Forst wurden nach Holland geflößt |
1692 | Die ersten 1000 Stämme aus dem Liebenzeller Forst wurden nach Holland geflößt. |
um 1710 | wird der Sperrstimmel als Floßbremse einegeführt; Bildung von Württ. Holländer-Holz-Kompanien |
1713 | erste "Calwer Holkompanie" betreibt Holland Flößerei ; ein 13 jähriger Dienstbub wird bei der Nonnenwag von einer "Holländertanne" erschlagen bis |
1725 | Verkauf oder Übergabe des gesamten Floßholzes an Pforzheimer Flößer. Die Übergabe erfolgte am "Beutel" bei der heutigen Nagoldbrücke am Waldparkplatz v. |
1746 - 1785 | werden ca. 70 000 Tannen vom Murgtal (Reichenbach) über den Berg zur Nagold transportiert |
1747 - 1840 | Flößerzunftverein in Pforzheim |
1753 | Die Unterreichenbacher "Flößerschaft" beteiligt sich an an der "Landschiffer Kompanie", genannt auch "Gemeinholz Schifferschaft" ohne Einräumung eines Monopols |
1755 - 1808 | Calwer Holländer Holz Kompanie |
1797 | Württemberg erlaubt wieder das Flößen für Jedermann |
1809 - 1901 | Holzhandelsfirma Saelin und Co., Calw |
1832 - 1883 | Baden und Württemberg erlassen wiederholt Floßordnungen |
1840 | Ermäßigung des Wasserzolls in Unterreichenbach Wasserzoll und Wasserwegegeld sind nur noch an einer Zollstelle zu entrichten. Für die Nagold in Unterreichenbach, für die Enz in Neuenbürg, für die untere Enz in Vaihingen. |
1857 | Landstraße (Wilhelmstraße) nach Pforzheim eröffnet |
1868 | Beginn des Eisenbahnbaus in Enz-Nagoldgebiet |
1874 | Einweihung der Eisenbahnstrecke Pforzheim-Calw |
1899 | Im Monat August Floßsperre auf der Enz und Nagold. |
1908 | Nur noch 30 Floße fahren auf der Nagold. Vergleich: 1868 waren es noch 240 Floße |
1911 | Letztes Nagoldfloß mit 41 Tannen in Unterreichenbach auf der Nagold |
1913 | Verbot der Flößerei auf der Nagold und unterer Enz |
1978 | 1. Talhubenfest in Unterreichenbach. Eine tüchtige Flößergruppe läßt die Traditionsflößerei wieder aufleben. |
1999 | Talhubenflößer erproben neues 85 m langes Floß |