Ortschronik
Chronologischer Geschichtsabriss in kurzen Zahlen & Fakten - von der ersten Besiedlung der Gegend im Stil typischer Waldhufendörfer über die traditionelle Flößerei, die Errichtung der Nagoldtalbahn bis in die Gegenwart. Erfahren Sie mehr über die Entwicklung Unterreichenbachs seit dem Jahr 800.
Jahreszahl | Ereignis |
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Um 800 | wird im Codex des Klosters Hirsau berichtet, dass der Eulenbach, also der Oberlauf des Reichenbaches, die Grenze bildet zwischen den Besitzungen des Grafen von Calw, einem Geschlecht der fränkischen Salier, und dem Besitz der Herren von "Crähenegge". |
Um 1050 | erfolgt die Besiedlung des Enz-Nagold-Höhenrückens mit Anlage der typischen Waldhufendörfer. |
1260 | Nennung von "Kaphenhart", das zwischen 1308 und 1322 an Württemberg kommt |
1273 | Markung von Reichenbach und Dennjächt gelangt an Baden. |
1375 | "Rychenbach" und "Dennegecht" werden urkundlich erwähnt. |
1404 | Aus dem Pfarrsprengel Brötzingen, dem Reichenbach und Kapfenhardt angehören, wird das Kirchspiel Langenbrand herausgelöst, dem Kapfenhardt fortan zugehört und in welchem 1535 die Reformation eingeführt wird. |
1495 | St.-Wendels-Capell zu Richenbach urkundlich erwähnt. |
1527 | Reichenbach erhält eigene Pfarrei, in welcher 1596 die Reformierung vollzogen wird und der 1584 das von Liebenzell gelöste Dennjächt mit dem Weiler Thann zugeordnet wird. Eine erste Kirche wird im 16. Jh. gebaut. |
1527 | Kapfenhardt zählt 18 Höfe. |
1565 | In Kapfenhardt noch bestehende Rechte, Güter und Zehnten des 1250 gegründeten Dominikanerinnen-Klosters Pforzheim werden abgelöst und kommen durch Tausch von Baden an Württemberg. |
1603 | Reichenbach, Dennjächt und die Untere Kapfenhardter Mühle werden mit dem Amt Liebenzell ebenfalls von Württemberg erworben. Die Nagold bleibt Landesgrenze bis 1952. |
1618-48 | Der Dreißigjährige Krieg läßt die Dorfbevölkerung auf ein Zehntel ihres ursprünglichen Bestandes schrumpfen. |
1632 | Entdeckung der heilkräftigen Wirkung des Guten Brunnens von "Capfenet". |
1857 | Bau der Nagoldtalstraße |
1874 | Bau der Nagoldtalbahn. In der aufblühenden Schmuckindustrie im nahen Pforzheim finden viele Bürger ein neues Einkommen und sind nicht mehr nur von Landwirtschaft und Holzhandel abhängig. Die Flößerei, einst ein wichtiger Erwerbszweig, geht mit den neuen Transportmöglichkeiten zurück. 1910 fährt das letzte gewerbliche Floß nagoldabwärts. |
1895 | Errichtung einer Etuifabrik in Unterreichenbach, die um die Jahrhundertwende schon 124 Personen beschäftigt. Weitere Betriebe dieser Art folgen, auch eine Schilderfabrik und Betriebe der feinmechanischen Industrie, wobei der Präzisionsmaschinenbau die größte Bedeutung erlangt. |
1896 | Ein Großbrand zerstört nahezu das gesamt Hinterdorf von Kapfenhardt. |
1914 | 1.April: Dennjächt vereinigt sich mit Unterreichenbach. |
1924 | 1.April: Endgültiger Zusammenschluss der beiden Orte zur einfachen Gemeinde. |
1933-45 | Kapfenhardt und Bieselsberg werden gemeinsam verwaltet. Bieselsberg wird Amtssitz des Bürgermeisters. |
1937 | Kapfenhardt wird zur Fremdenverkehrsgemeinde erhoben und 1970 von der Landesregierung zum Erholungsort erklärt. Von den einst zahlreichen Mühlen sind in Unterreichenbach noch zwei Sägewerke und in Kapfenhardt zwei Getreidemühlen in Betrieb. Letztere entwickeln sich zu Hotels mit internationalem Ruf. |
1939-45 | Der Zweite Weltkrieg verursacht erhebliche Kriegsschäden und wie schon im Ersten Weltkrieg 1914-18 sind viele Tote und Vermisste zu beklagen. |
1961 | Die evangelische Auferstehungskirche in Kapfenhardt wird errichtet. Der Gemeindehausanbau folgt 1991. |
1972 | 1.Juni: Kapfenhardt schließt sich im Zuge der Gemeindereform Unterreichenbach an. |
1996 | Das Flößermuseum in der Tannbergschule zeigt Floßmodelle, Gerätschaften und Handwerkszeuge der für den Ort einst bedeutenden Flößerei. Seit 1978 wird mit Schau-Floßfahrten auf der Nagold alle 3 Jahre beim "Talhubenfest" ebenfalls daran erinnert. |
1999 | 19.Juli: Ein Unwetter mit 72 Litern Niederschlag pro qm in 90 Minuten und 1,5 Meter hoher Geröll- und Schlammlawine im Reichenbachtal verursacht Millionenschäden. Inzwischen hat die Natur ihre alte Schönheit wieder gewonnen und lädt zum verweilen ein. Der gepflegte Erholungsort ist auch als Wohngemeinde attraktiv. Ihn halten zahlreiche Vereine durch Geselligkeit und kulturelles Leben in Schwung. |
2002 | 6.Juli: Einweihung des Flößerdenkmals in Erinnerung an die historische Entstehung der Gemeinde. Das Denkmal wurde rein nur aus Spendengeldern örtlicher Vereine, Bürgern und Firmen finanziert. |